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Blühender Naturpark

Ein Beitrag zur biologischen Vielfalt

Abflug in den Blühenden Naturpark Stromberg-Heuchelberg!

Im Rahmen der landesweiten Kampagne 'Blühende Naturparke' engagieren sich die Naturparke Baden-Württembergs für den Erhalt der Biodiversität. Unterstützt durch das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt der Landesregierung werden innerörtliche Flächen durch die Anlage von mehrjährigen, gebietsheimischen Wildblumenwiesen und/oder durch Pflegeumstellung ökologisch aufgewertet. Ziel des Projektes ist es, ganzjährigen Lebensraum und ein vielfältiges Nahrungsangebot für Schmetterlinge, (Wild-)bienen, Laufkäfer und Co. zu schaffen. Die Vielfalt an Wildblumen darf dabei auch den Menschen eine Freude sein, bewundert werden und als Outdoor-Labor für Kindergärten und Schulen dienen.

Alle können mitmachen! Ob in der Kommune, auf dem Betriebsgelände, im Privatgarten, im Verein und im Verband oder mit der Kirche - Jeder Quadratmeter zählt! Gemeinsam bringen wir den Naturpark zum Blühen und Summen!

MaßnahmenKatalog


  • 2023_Maßnahmenkatalog_im_eigenen_GArten_MM__2_.pdf


Sulzfeld unterstützt die Artenvielfalt: Futter für Falter, Wildbienen und Co.

Kinder helfen bei Einsaat

 

Gemeinsam mit den Kindern des kommunalen Kindergartens "Die Brücke"  säte die Gemeinde Sulzfeld mit dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg eine rund 700 Quadratmeter große Fläche vor der Ravensburghalle ein. Diese ist eine von mehreren Bereichen, die künftig dem Naturschutz dienen sollen.

Vor der Ravensburghalle in Sulzfeld soll es zukünftig blühen und summen und krabbeln. Mit Eimerchen voller Saatgut, geeignetem Schuhwerk und jeder Menge guter Laune machten sich die rund 20 Vorschulkinder des kommunalen Kindergartens „Die Brücke“ am vergangenen Donnerstagvormittag ans Werk, um eine mehrjährige Wildblumenwiese mit heimischem Saatgut anzusäen.

Die Aktion war Teil des Projekts „Blühender Naturpark“ des Naturpark Stromberg-Heuchelberg. Nach einer Begrüßung der Kinder und ihrer Erziehrinnen durch Bürgermeisterin Sarina Pfründer stimmten sich die Kinder mit zwei flotten Herbstliedern auf ihre Aufgabe ein. Umweltpädagogisch begleitet wurden sie dabei von dem Naturparkführer Wolfgang Grahm. Die Samenmischung wurde genau betrachtet. Sehen die Samen alle gleich aus? Wie fühlen sie sich an? Wieso muss man den Samen mit Sand mischen? Und für wen wird hier ein Blühwiese angelegt? Auf alle diese Fragen gab es Antworten. Dann wurde die vom örtlichen Bauhof unter der Leitung von Thomas Schüle vorbereitete ca. 700m² große Fläche angesät. Ulrich Fischer als Vertreter des Gemeinderats verfolgte gespannt die Arbeit der Kinder und informierte sich bei Maren Meissner von der Projektstelle „Blühender Naturpark“ über das Projekt, dessen Ziele und vor allem über die empfohlene Pflege der in Sulzfeld bereits in den Jahren zuvor angelegten 6 Flächen. Frau Meissner versichert, dass die Pflegeempfehlungen ebenso wie die Saatgutmischung für die Flächen gemeinsam mit einem erfahrenen Landschaftsökologen, dem Bauhof und dem Naturpark auf jede Fläche abgestimmt wird. Dabei wird sich am aktuellsten Stand der Forschung zum Erhalt der pflanzlichen und tierischen Vielfalt orientiert. Das bedeutet aber auch oft, dass die erste Mahd im Juni mit verblühen der Margeriten nötig ist. Der Bauhof ist mit der Pflege betraut und arbeitet nach diesen Pflegeempfehlungen schon seit Beginn des Projektes 2018. Nur so werden die Wiesen lange Zeit als Lebensraum für Wildbienen und Co. erhalten bleiben.

Die Kinder haben ihre Sache richtig gut gemacht und bekamen von der Bürgermeisterin Frau Pfründer und von Frau Anja Tzschach vom Ordnungsamt eine Brezel und Apfelsaftschorle zur Stärkung. Jetzt mussten nur noch die von den Kindern zuvor bemalten bunten Holzinsekten verteilt werden, damit die Fläche schon jetzt toll aussieht bis im nächsten Frühjahr dann die echten Schmetterlinge und Wildbienen auf der Wiese Nektar und Pollen sowie Lebens- und Rückzugsraum finden.

Alle Kinder und ihre Erzieherinnen waren sich einig: „Wir schauen jetzt regelmäßig nach unserer Wiese.“ Bepackt mit von der Gemeinde verteilten Samentütchen und mit vom Naturpark mitgebrachten Forscherheften zum Thema Blühpflanzen, Insekten und Bodenentstehung machten sich die Kinder gut gelaunt auf den Heimweg.

Die Anlage von Wildblumenwiesen auf kommunalen Flächen ist nur der Anfang: Mitmachen kann jeder! Ob Stadt und Gemeinde, Fachbehörde, Kirche, Unternehmen, Schule, Kindergarten, Imker oder Gartenbesitzer – alle sind herzlich eingeladen einen Beitrag zum Erhalt und Schutz der Artenvielfalt zu leisten. Nähere Informationen unter www.naturpark-sh.de oder bei Ansprechpartnerin Maren Meissner m.meissner@naturpark-stromberg-heuchelberg.de.

Das Projekt Blühender Naturpark ist Teil einer landesweiten Kampagne und wird im Rahmen des Sonderprogramms des Landes zur Stärkung der biologischen Vielfalt mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert.

 

 

Mit der WildkräuterWelt wurde im Juli 2021 in Zaberfeld am Naturparkzentrum ein strukturreicher Garten mit vielen heimischen Wildstauden eröffnet der BesucherInnen zum Verweilen, Entdecken und Nachahmen einlädt.

Die WildkräuterWelt  stellt über 100 heimische Pflanzen vor und gibt Anregungen für die Gestaltung des eigenen Gartens.


Projekthintergrund

Abflug in den Blühenden Naturpark!

Ein Beitrag zur biologischen Vielfalt

Unsere einzigartige Kulturlandschaft lebt von struktureller Vielfalt, aus der eine Vielzahl von Lebensräumen hervorgeht. Insekten bilden die artenreichste Tierklasse. Unter ihnen befinden sich nicht nur wichtige Bestäuber, sondern auch viele weitere Nützlinge. Sie halten unsere Ökosysteme im Gleichgewicht und sorgen dafür, dass wir unser leckeres Essen genießen dürfen. Über 90% aller blühenden Wildpflanzen, sowie der Großteil unserer Nutzpflanzen, sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. In der Nahrungskette stellen Insekten für viele weitere Tierarten die Lebensgrundlage dar.

Unsere Natur ist ein 'Netzwerk'

Das Insektensterben wurde im Jahr 2017 durch die sogenannte Krefelder Studie wissenschaftlich bestätigt.

Die Forschungsergebnisse zeigen auf, dass in den letzten 27 Jahren die totale Biomasse der fliegenden Insekten um 75% zurückgegangen ist.

Eine besorgniserregende Zahl!

 

 

 

Die Ursachen für den Insektenschwund sind komplex. Unter anderem tragen die folgenden Punkte dazu bei:

  • Der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden
  • Der Verlust kleinstrukturierter, bäuerlicher Landwirtschaft (Landnutzungswandel)
  • Der Verlust von Lebensraum durch Flächenversiegelung bei der Ausweitung von Städten
  • Zerschneidung der Lebensräume durch Verkehrswege
  • Verwendung von gebietsfremden und hochgezüchteten Pflanzen, die für heimische Insekten aufgrund spezialisierter Anpassung nicht nutzbar sind

 

Zu häufiges und zu seltenes Mähen nimmt zudem Einfluss auf die Sterblichkeit der Insekten. Zum einen durch die Mahd selbst, zum anderen aufgrund der Verarmung der Pflanzenarten.

Insekten haben sich im Laufe der letzten Jahrhunderte an die von der Nutzung des Menschen geprägte Landschaft angepasst. Aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus und ihrer geringen Mobilität reagieren viele Arten sehr empfindlich auf Umweltveränderungen.

Wie können wir Insekten helfen?

Naturnahe, artenreiche Wildblumenwiesen bieten Insekten ein Zuhause. In Mitteleuropa zählen Mähwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen - zu Hotspots der Biodiversität!

Durch ökologisch wertvolle Wildblumenwiesen als öffentliches Grün, in Privatgärten, auf dem Betriebsgelände oder auf sonstigen Flächen, schaffen wir neue Lebensräume und ein vielfältiges Nahrungsangebot. Die Vernetzung dieser 'Lebensraum-Trittsteine' ist in unserer zergliederten Landschaft extrem wichtig. Viele Insekten haben sich in ihrem Lebenszyklus und in ihrem Nahrungsspektrum an spezielle Pflanzenarten angepasst. Der Flugradius vieler unserer heimischen Wildbienen beträgt, je nach Art, jedoch oft nur 50 bis 300 Meter.

Daher gilt - egal ob bei der Anlage großer oder kleiner Flächen: Jeder Quadratmeter zählt!

Nicht allein der Naturpark Stromberg-Heuchelberg blüht auf!

Im Rahmen des landesweiten Projekts Blühende Naturparke blühen alle sieben Naturparke Baden-Württembergs auf. Die Naturparke Baden-Württembergs nehmen rund ein Drittel der Landesfläche und so Anteile von mehr als 70% aller Landkreise bzw. insgesamt 400 Naturparkgemeinden ein. Unterstützt durch das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt der Landesregierung, können diese am Projekt im jeweiligen Naturpark teilnehmen und kommunale Flächen sowohl ökologisch als auch optisch aufwerten.


Teilnahme

Machen Sie mit!

Alle können mitmachen! Ob in der Kommune, auf dem Betriebsgelände, im Privatgarten, im Verein und im Verband, oder mit der Kirche - Gemeinsam bringen wir den Naturpark Stromberg-Heuchelberg zum Blühen und Summen.

Jeder Quadratmeter zählt!

Im Rahmen des Forums Blühender Naturpark informiert der Naturpark einmal im Jahr über den aktuellen Stand und Verlauf des Projektes. Fachexperten halten Vorträge rund um die Themen Insekten- und biologische Vielfalt. Das Forum dient dem Erfahrungsaustausch unter den Projektteilnehmenden und bietet die Möglichkeit der Diskussion und Beantwortung von Fragen.

Mehrjährige, gebietsheimisch zertifizierte Saatgutmischungen werden auf innerörtlichen Flächen in den Naturpark-Gemeinden ausgebracht: Ortseingänge, Verkehrsinseln, Straßenrandstreifen und Parks dürfen aufblühen und zu Bienenweiden, Falterfutter und Hummel-Tummel-Plätzen werden.

Im Rahmen des Projektes übernehmen die Mitarbeitenden der Bauhöfe die praktische Vorbereitung und Pflege der Flächen. Der Naturpark Stromberg-Heuchelberg unterstützt die Gemeinden organisatorisch bei der Beschaffung von mehrjähigem, gebietsheimischem Saatgut, bietet Beratungsmöglichkeiten an und übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit Schulen und Kindergärten werden die kommunalen Flächen eingesät und thematisch durch die Lehrer:innen und Erzieher:innen aufbereitet.

2021 bietet der Naturpark Stromberg-Heuchelberg keine neue Seminarreihe für Mitarbeitende kommualer Bauhöfe an. Wir freuen uns dennoch über Ihre Teilnahme am Projekt. Sprechen Sie uns einfach an.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten in der Gemeinde:

  • Anlage und fachgerechte Pflege vielfältiger Blühflächen mit gebietsheimischem, mehrjährigem Saatgut
  • Naturnahe Staudengesellschaften statt Wechselflor
  • Wildobsthecken anlegen und fachgerecht pflegen
  • Pflege kommunaler Streuobstwiesen
  • Information und Öffentlichkeitsarbeit
  • Engagement von Privatpersonen und Vereinen unterstützen
  • Qualifikation der Belegschaft

Unternehmen können ihre Firmenareale und Gewerbegebiete ökologisch aufwerten und sowohl durch firmeninterne als auch -externe Kommunikation als Multiplikatoren fungieren.

Ökologische Vielfalt geht über die Anlage einer Wildblumenwiese hinaus! Naturnahe Staudenpflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünungen, insektenfreundliche Beleuchtung - es gibt viele Ansatzpunkte für eine naturnahe Gestaltung Ihres Betriebsgeländes.

Naturnah gestaltete Gewerbefläche und sonstige Areale tragen zur Artenvielfalt bei und bieten attraktive Arbeitsplätze und Pausenbereiche für Ihre Mitarbeitenden.

Unkontrollierte Wildnis? Muss nicht sein! Ökologisch wertvolle Maßnahmen lassen ästhetische Gestaltungsfreiheit zu und können Schritt für Schritt umgesetzt werden. Wichtig ist: Planen Sie die fachgerechte Pflege von Anfang an mit ein!

Hilfreiche Informationen:

Der Leitfaden Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur bietet viele Ansätze für die ökologische Flächen- und Gebäudegestaltung.

 

 

 

In unserem Flyer Naturnahe Gestaltung von Unternehmensflächen finden Sie Ideen für naturnahe Maßnahmen auf Ihrem Betriebsgelände.

Gerne senden wir Ihnen weitere Informationen zu. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung.

Verfügen Sie über Rasenflächen, welche nicht oder nur zu einem kleinen Teil zum Liegen oder Spielen genutzt werden? Bauplätze die noch länger als fünf Jahre unbebaut bleiben? Randbereiche zu Hecken oder Mauern?

Solche Flächen lassen sich prima als naturnahe Wildblumenwiesen gestalten. Auch der Balkonkasten zählt.

Die Vorgehensweise, sowie hilfreiche Tipps zur Anlage einer insektenfreundlichen Wildblumenwiese finden Sie hier.

 

Einige Tipps für naturnahe Gestaltung Ihres Hausgartens:

  • Verschiedene, heimische und standortangepasste Blütenpflanzen verwenden
  • Früh-, mittel-, und spätblühende Pflanzen für ein durchgängiges Blühangebot bis in den Spätsommer pflanzen
  • Gefüllte und pollenarme Züchtungen vermeiden - diese sind für heimische Insekten nicht nutzbar
  • Kräuter und Gemüsepflanzen teilweise blühen lassen
  • Insektennisthilfen und Wasserstellen schaffen
  • Wildblumenwiese statt Schotterwüste im (Vor-)Garten als Verbesserung der Lebensqualität und des Stadtklimas
  • Reduktion der Mahdhäufigkeit
  • Anlegen einer 'Wilden Ecke' oder eines Wildbienen-Saumes als Überwinterungsmöglichkeit

 

Weitere Tipps für die naturnahe Gartengestaltung finden Sie unter Naturpark-Flyer und weiterführende Links.

In unserem Veranstaltungskalender finden Sie Angebote unserer Naturparkführer:innen zum Thema Insektenschutz, Wildkräuterbestimmung und naturnaher Gartengestaltung.


Übrigens: kennen Sie schon unsere WildkräuterWelt?

In unserem Outdoor Wildkräuter-Schaugarten am Naturparkzentrum in Zaberfeld können sie sich Anregungen für die naturnahe Gestaltung Ihres Gartens holen.

Weiten Sie Ihr privates Engagement auch auf Ihre Kirche, Ihren Verein oder Ihren Verband aus. Eine optisch attraktive und ökologisch wertvolle Gestaltung von Außenbereichen ist sowohl an Vereinsheimen als auch auf Kirchenanlagen möglich.

Das können Sie zur Förderung der biologischen Vielfalt tun:

  • Naturnahe Planung und Gestaltung von Außenbereichen
  • Insektenfreundliche Pflegemaßnahmen
  • Multiplikation: Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Zusammenarbei mit Schulen und Kindergärten

Der Naturpark berät Sie gerne zur Anlage und Pflege von Blühwiesen auf Ihrem Außengelände. Wir freuen uns über eine Zusammenarbeit!


In wenigen Schritten zur Wildblumenwiese

Hier blüht Ihnen was!

Die richtige Anlage und Pflege einer naturnahen Wildblumenwiese ist nicht schwer, jedoch sollten ein paar wenige Grundsätze beachtet werden. Wie Sie in wenigen Schritten eine Wildblumenwiese anlegen, wird in unserem Flyer beschrieben.

Auf manchen Flächen sind schon einige Wiesenarten vorhanden. Hier ist eine Neuanlage nicht notwendig. In diesem Fall ist es besser die Pflege, bzw. Häufigkeit der Mahd, umzustellen - der Rest passiert (mit etwas Geduld) von ganz allein.

'Hinschauen lohnt sich!'

Schauen Sie Ihre Wiese vor Umbruch der Fläche an: Sind schon einige Wiesenarten vorhanden? Falls ja, kann hier vielleicht das natürliche Potential genutzt werden und eine Umstellung der Mahd ist ausreichend! Pflegen Sie die Wiese wie im Flyer beschrieben als Mähwiese und beobachten Sie, wie sich die Artenzusammensetzung mit der Zeit ändert.

Hier finden Sie Zeigerarten, welche auf bereits vorhandenes, natürliches Potential hinweisen (Quelle: Der illustrierte Pflanzenführer für unterwegs, 2018).

 

'Keine Mähwiese ohne Mahd - Schützen durch Nützen'

Die Artenvielfalt unserer Wildblumenwiesen ist im Laufe der letzten Jahrhunderte durch die extensive Nutzung durch den Menschen entstanden (z. B. zur Gewinnung von Viehfutter). Um die regionaltypische Artenvielfalt zu erhalten, muss eine Wiese regelmäßig gemäht werden, d. h. 1-3 Schnitte pro Jahr. Entscheidend ist der richtige Zeitpunkt im Jahresverlauf. Wird eine Wiese nicht gemäht, kommt es zur Artenverarmung, da sich konkurrenzstarke Arten (z. B. Gräser) gegenüber den langsamer wachsenden Wildkräutern durchsetzen. Bitte nutzen Sie bei der Mahd keinen Mulcher und führen Sie den Schnitt bestenfalls als Heumahd durch. Abschnittsweises mähen ermöglicht den Insekten eine Rückzugsmöglichkeit.

 

'Randbereiche stehen lassen'

Randbereiche mit heimischen Wildstauden werden von Insekten als Rückzugsmöglichkeit genutzt. Säume werden maximal 1x pro Jahr geschnitten. Vorzugsweise werden sie über den Winter stehen gelassen. Schneiden Sie generell abgestorbene Pflanzenteile bestenfalls erst Anfang Mai zurück - denn Insekten verstecken sich in Stängeln und Blättern zum Überwintern!

 

'Pflegeschnitte bei Dominanz von ungewollten Beikräutern'

Im ersten Jahr nach der Anlage sind häufig Pflegeschnitte notwendig, um die Konkurrenz schnellwüchsiger Beikräuter für die Ansaat zu verringern. Mehrjährige Wildkräuter bilden im ersten Jahr nach der Ansaat häufig nur eine bodennahe Blattrosette aus. Die Blüte erfolgt erst im zweiten Jahr. Diese sogenannten 'Schröpfschnitte' verhindern, dass die Wildkräuter-Keimlinge von Acker-Kratzdistel, Acker-Winde, Melde und Co. überwuchert und somit in ihrem Wachstum eingeschränkt werden. Die Schnitte sollten wiederholt in einer Schnitttiefe von 5-6 cm durchgeführt werden, wenn der Aufwuchs etwa in die Höhe einer 1,5 l PET-Flasche erreicht. Bitte das Mähgut abtragen und nicht mulchen!

 

Liste häufiger Beikräuter

Das richtige Saatgut ist von zentraler Bedeutung für die ökologische Wertigkeit und Stabilität der zukünftigen naturnahen Wildblumenwiese. Die optimale Voraussetzung bietet eine Mischung heimischer Arten von Gräsern und Wildkräutern, welche regional vermehrt werden!

Im Rahmen des Projekts sollten daher keine gezüchtete Kultursorten und gebietsfremde Arten in der Saatgutmischung enthalten sein. Diese sehen zwar auch schön aus, bieten jedoch vielen spezialisierten Insekten kein passendes Angebot an Pollen, Nektar oder Raupenfutter. Beziehen Sie am besten durch VWW- oder RegioZert zertifiziertes, mehrjähriges Saatgut heimischer Wildarten.

 

www.natur-im-vww.de

www.regiozert.de

 

Ist der Standort schattig oder sonnig, trocken oder feucht, nährstoffarm oder nährstoffreich? Je nach Standort und Boden entwickeln sich manche Arten besser als andere. Es gibt speziell angepasste Mischungen, jedoch auch einige Universalmischungen, welche auf den meisten Böden anwachsen. Von diesen Universalmischungen bleiben dann jene Arten auf der Fläche bestehen, welche zum jeweiligen Standort passen.

Bunte Streuobstwiesen dienen den Saatgutherstellern als Vorlage für ihre Saatgutmischungen.

Auf Streuobstwiesen finden sich viele gebietseigene blühende Pflanzenarten wie z. B. Margeriten, Storchschnabel, Witwenblumen, Flockenblumen, Schafgarbe, Disteln, Hahnenfuß, Pippau, Klee, Wiesensalbei sowie viele verschiedene Grasarten.

Baden-Württemberg hat insgesamt über 67.000 ha Mähwiesen, das entspricht knapp 40% der Mähwiesenflächen Deutschlands. Leider sind jedoch in den letzten Jahrzehnten schleichende Verluste der Mähwiesen in Baden-Württemberg zu verzeichnen. Es gibt hierfür zwei zentrale Gründe:

  • die Nutzung der Wiesen wird oftmals intensiviert, damit sie mehr Ertrag liefern
  • die Bewirtschaftung wird aufgegeben

 

Wichtiger Bestandteil des Blühenden Naturparks Stromberg-Heuchelberg sind die Streuobstwiesen als unsere Wildblumenwiesen vor der Haustür!

Die richtige Pflege einer Mähwiese

- Je nach Standort 1-3 x pro Jahr mähen. 1. Schnitt: Anfang bis Mitte Juni (zur Zeit der Margeritenblüte). Weitere 1-2 Schnitte folgen je nach Bedarf, spätestens aber Ende September.

- Mähen Sie vorzugsweise mit einer Sense oder einem Balkenmäher.

- Nehmen Sie das Mähgut auf!

- Führen Sie falls möglich eine Heumahd durch: Das Mähgut dafür vor der Abnahme 1-2 Tage auf der Fläche trocknen lassen, um eine Notreifung der Samen zu fördern. Dies unterstützt den Erhalt und die Ausbreitung der Wildblumen auf der Fläche.

 

Bitte verwenden Sie keinen Mulcher! Dies führt zum Verfilzen, d. h. Ersticken einiger Wildblumenarten sowie zur nicht gewünschten Nährstoffanreicherung.


Bisheriger Projektverlauf

Summ-ary

Im Naturpark Stromberg-Heuchelberg wurden seit 2018, durch Neuanlage oder Pflegeumstellung, ca. 86.000 m² neuer Lebensraum für Insekten geschaffen.

An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an alle Projektteilnehmer:innen für Ihr tatkräftiges Engagement zum Erhalt der Biodiversität im Naturpark!

Seminarreihen 2018/2019 und 2019/2020

Im Jahr 2018 startete die erste Seminarreihe für Bauhofmitarbeiter:innen, zur Anlage und Pflege von naturnahen Wildblumenwiesen auf kommunalen Flächen. Die Schulung fand im Rahmen von sechs Terminen statt: Hierbei handelte es sich um praktische Anleitungen, welche anschaulich auf Flächen einer Pilotgemeinde stattfanden, sowie separate Beratungs- und Planungstermine, welche in jeder teilnehmenden Gemeinde vor Ort durchgeführt wurden.

Im Rahmen der ersten Schulungsreihe stellten acht Naturparkgemeinden Flächen zur Verfügung, die von den Mitarbeiter:innen der Bauhöfe praktisch vorbereitet wurden und auch zukünftig gepflegt werden. Mit tatkräftiger Unterstützung von Schulen und Kindergärten konnten somit bis zum Frühjahr 2019 mehr als 1,4 ha öffentliches Grün in einen blühenden Insekten- und Augenschmaus verwandelt werden.

Im Jahr 2019 wurde die Seminarreihe für neuinteressierte Naturparkgemeinden wiederholt. Insgesamt konnten in diesem Zeitraum bis zum Frühjahr 2020 in fünf zusätzlichen Gemeinden ca. 2,5 ha neuer Insektenlebensraum geschaffen werden. Wie schon im Jahr zuvor bereiteten Lehrer:innen und Erzieher:innen die Thematik mit den Kindern auf und beteiligten sich bei der Aussaat.

Wir freuen uns sehr über das große Engagement aller Beteiligten! Ein besonderer Dank geht an die Mitarbeiter:innen der Bauhöfe: Vielen herzlichen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz bei der Anlage und Pflege der Flächen, sowie für Ihre Mithilfe bei der Sensibilisierung der Bevölkerung zu diesem Thema.

Teilnehmende Gemeinden mit Blühflächen:

Bönnigheim, Cleebronn, Eppingen, Güglingen, Knittlingen, Kürnbach, Maulbronn, Oberderdingen, Ölbronn-Dürrn, Ötisheim, Sachsenheim, Sternenfels, Sulzfeld und Zaberfeld

Das Forum

Im Rahmen des Forums Blühender Naturpark informiert der Naturpark einmal im Jahr über den aktuellen Stand und Verlauf des Projektes. Fachexperten halten Vorträge rund um die Themen Insekten- und biologische Vielfalt. Das Forum dient dem Erfahrungsaustausch unter den Projektteilnehmenden und bietet die Möglichkeit der Diskussion und Beantwortung von Fragen. Eingeladen sind Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, Mitarbeitende der Bauhöfe und Bauämter, Landschaftserhaltungsverbände, Landfrauenverbände, Naturschutzvereine, Imkervereine, Kirchen und sonstige Interessierte.


Naturpark-Flyer und weiterführende Links

Wissenswertes und Zusatzinformationen


Bei Fragen wenden Sie sich bitte per Email an:

mail@naturpark-stromberg-heuchelberg.de

 


Dieses Projekt wird gefördert nach der Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zur Gewährung von Zuwendungen für Naturparke in Baden-Württemberg (VwV NPBW) aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Lotterie Glücksspirale und der Europäischen Union (ELER).

Weitere Infos zu den Zielen der Europäischen Union zur Entwicklung des Ländlichen Raums 2014 - 2020

www.ec.europa.eu


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