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Alles Wiese oder was?

Das Naturparkzentrum vom Naturpark Stromberg-Heuchelberg lädt zu einem Informationsabend zum Thema „FFH-Mähwiesen- zwischen Vorgaben und praktischer Umsetzung“ ein. Referent*innen mit Bezug zum Thema erzählen interessierten Bürger*innen aus ihrer Perspektive.

Großer Andrang und zur Neige gehende Sitzplätze am Mittwochabend. 60 Interessierte aus Landwirtschaft, Jägerschaft und dem Naturschutz haben sich im Naturparkzentrum eingefunden. Als Teil der Vortragsreihe „Das Miteinander von Biodiversität & Landwirtschaft“ laden die Landschaftserhaltungsverbände Enzkreis, Heilbronn, Ludwigsburg und Karlsruhe zusammen mit dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg zu einem Vortrags- und Diskussionsabend ein.

Im ersten Teil trägt Frau Anja Leyk-Anderer aus dem Referat 56 des Regierungspräsidiums Karlsruhe, welche dankenswerterweise für den erkrankten Herrn Tobias Lepp kurzfristig eingesprungen ist, die Hintergründe, Bedeutung, Kartierung,

Bewirtschaftung und Umgang aus naturschutzfachlicher Sicht zum Thema FFH-Mähwiesen vor.

 

FFH-Mähwiesen in Baden-Württemberg: Schutz für bedrohte Arten

FFH-Mähwiesen sind wertvolle Lebensräume, die in Baden-Württemberg unter besonderem Schutz stehen. Sie bieten seltenen Pflanzen- und Tierarten, wie Orchideen oder Schmetterlingen, eine Heimat und spielen eine wichtige Rolle für die Biodiversität. Als Teil des europäischen Natura-2000-Netzwerks unterliegen sie strengen Bewirtschaftungsauflagen.

Die Flächen sind zunehmend bedroht. Die Intensivierung der Landwirtschaft und der Klimawandel setzen den Wiesen zu. Damit die Artenvielfalt erhalten bleibt, sollten die Wiesen zwei Mal im Jahr gemäht und nur eingeschränkt gedüngt werden. Um die nachhaltige Nutzung sicherzustellen, sind verstärkte finanzielle Unterstützungen für Bewirtschaftende von Nöten.

Der zweite Vortrag, gehalten von Frau Chiara Engels aus dem Landratsamt Landkreis Karlsruhe, welche dankenswerterweise den Teil von der erkrankten Kollegin Frau Luina Krope übernimmt, handelt von Wiesenknopf-Ameisenbläulingen. Dieser seltenen Schmetterlinge sind in Deutschland stark bedroht. Das Überleben hängt von zwei Faktoren ab: vom Großen Wiesenknopf und von Knotenameisen. Die Raupen des Schmetterlings entwickeln sich zunächst in den Blüten des Großen Wiesenknopfs, bevor sie von Ameisen fälschlicherweise für eine der eigenen Larven gehalten, in deren Bau getragen und dort weiter versorgt und aufgezogen werden. Dieses komplexe Zusammenspiel zwischen Falter, Pflanze und Ameise gilt es durch angepasste Bewirtschaftungsmaßnahmen zu schützen.

Zum Abschluss berichtete Herr Theodor Hellinger als Landwirt aus der Praxis. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband Landkreis Karlsruhe, der Unteren Naturschutzbehörde und dem Regierungspräsidium bewirtschaftet er erfolgreich seit mehreren Jahren seine FFH-Mähwiesen und betreibt naturschutzfachliche Landschaftspflege mit Schafen und Ziegen.

 

Ein Mit- statt Gegeneinander

In der Diskussion kristallisierten sich Probleme mit dem Umgang rund um FFH-Mähwiesen heraus. Kartierungsfehler, von Nachbargrundstücken eingetragene invasive Pflanzenarten, unzureichende finanzielle Unterstützung. Viele der Probleme können sich nur durch ausreichende Kommunikation und einem Miteinander lösen lassen. Der rege Austausch unter allen Teilnehmenden hielt bis weit nach Veranstaltungsende gegen 22 Uhr an – ein Zeichen für das große Interesse an einer gemeinsamen Lösung.

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